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Geraldine Oetken: Dreierlei


Drehe und wende dich, schraub' dich weiter, nur reiß' nicht ab. Dreh' dich weiter, male die Bilder, knüpf' aufs Neue, forme dich. Doch reiß nicht ab. Ribbel' auf, in zwei. In drei Teile. Mach' kehrt, doch werd' nicht kürzer.

Drehe und wende dich, schraub' dich weiter, nur reiß' nicht ab. Dreh' dich weiter, male die Bilder, knüpf' aufs Neue, forme dich. Doch reiß nicht ab. Ribbel' auf, in zwei. In drei Teile. Mach' kehrt, doch werd' nicht kürzer.

Die Erste, die Zweite, die Dritte. Spinnen, messen, schneiden, in diesem Walzer winde ich umher. Ich drehe mich mit, darum herum, er verwickelt mich, puppt mich ein, schnürt mich ab, gibt mich wieder frei. Ich hänge an ihm, mein erster, mein letzter Strohhalm. Er scheint still, dann wandelt er von Neuem, wird fließend, ist nunmehr Krümel. Er zerfällt zwischen meinen Händen. Und ich mit ihm.

Die drei Moiren Klotho, Lachesis und Atropos sind die Schicksalsgöttinnen der griechischen Mythologie. Sie kommen hin zur Geburt eines jeden Menschen (und Gottes) und vermessen mit ihrem Lebensfaden das Schicksal. Ihr Spruch ist unumstößlich. Auch die Götter im Olymp müssen sich ihren Weissagungen beugen. Die Moiren erschaffen das Material, das sich Leben nennt. Die erste, Klotho, spinnt den Lebensfaden. Die zweite, Lachesis, misst den Faden, sie legt das Schicksal fest. Atropos, die dritte, schneidet Faden und endet damit unabänderlich und gnadenlos jedes Leben.

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